Ist Papst Franziskus nicht mehr "Stellvertreter Christi"?
Am 06.04.2020 veröffentlichte das offizielle Kirchenorgan katholisch.de einen Artikel mit der Überschrift
„Ist Papst Franziskus nicht mehr Stellvertreter Christi?“.
Der Grund ist das jährlich vom vatikanischen Staatssekretariat herausgegebene „Annuario Pontifici“, das offizielle Adressverzeichnis des Vatikans.
Der Autor fragt schon zu Beginn des Artikels:
„Handelt es sich es nur um eine andere Typographie oder um eine Selbstentmachtung? Anders als in früheren Ausgaben des Päpstlichen Jahrbuchs sind die verschiedenen Titel des Papstes in der jetzt veröffentlichten Ausgabe für 2020 nicht mehr über dem Namen des Amtsinhabers, Jorge Mario Bergoglio, aufgeführt. Stattdessen stehen sie auf der entsprechenden Seite unten, mit einem Strich abgegrenzt und kursiv überschrieben: "Titoli storici" - "historische Titel".
Als da sind: "Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Fürsten der Apostel, Pontifex maximus der universalen Kirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Provinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes". Auf der Seite davor steht: "Franziskus, Bischof von Rom".“
Auch der Autor scheint nicht zu wissen was dies zu bedeuten hat und stellt zwei Lesarten vor:
A) Der Papst hat sich selbst entmachtet und alle Titel bis auf den Titel des Bischofs von Rom abgelegt und
B) die Titel werden weiterhin getragen und es alles ist ein rein optischer Vorgang.
Ich werde euch hier den dahinterstehenden Grund ausführen:
Der Papst ist in seinem Selbstverständnis der Stellvertreter Christi auf Erden. Die Kirche verwaltet den Planeten für Christus. Sie verwaltet sein Eigentum, denn er, der Sohn des Schöpfers, ist das Haupt dieser Welt. Der jeweilige Papst hält so lange diese Stellung für den Sohn Gottes inne, bis der wahre Christus, der Menschensohn, auf diese Erde wiedergekehrt ist, sich offenbart hat und bereit ist, in sein Eigentum zu kommen. Die für ihn immer gleiche Aufgabe in den verschiedenen Zeitaltern ist es, die verirrte Menschheit aus den selbstgeschaffenen Chaos zu befreien oder zumindest diese Befreiung zu ermöglichen und anzubieten.
Die Wiederkunft des Erlösers am Ende der Tage der alten Erde ist in vielen Kulturkreisen prophezeit. Der Papst kann und wird erst dann von seinem Amte, seinen Titeln und seiner Stellvertreterrolle zurücktreten, wenn dieses prophezeite Ende der Zeiten gekommen ist und es absehbar ist, dass sich der wahre Menschensohn bald offenbart. Alles folgt eben einem göttlichen Plan, auch wenn es Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauert, bis sich dieser erfüllt.
Offensichtlich sind Kirche und Papst nun der Auffassung, dass der Menschensohn zurückgekehrt ist und somit auch kein Stellvertreter Christi mehr gebraucht wird. Man ist offensichtlich der Überzeugung, dass der Menschensohn schon sehr bald selbst wieder die Führung der Christen übernehmen wird.
So wie die Christen auf die Wiederkunft des Christus warteten, so warten auch die Juden auf den Schilo oder Moschiach, die Moslems auf den Mahdi, die Indianer auf den Fahlen, die Buddhisten auf die Wiederkehr Buddhas und die Hindus auf eine Inkarnation einer ihrer drei Hauptgötter, der die Menschheit aus dem Dunklen Zeitalter führt. Ob dieser nun als Vishnu, Shiva oder als 10. Avatar Vishnus mit der Bezeichnung Kalki erscheint, das sei dahingestellt.
Wenn nun also erstmalig in der Historie der Kirche eine seit vielen Jahrhunderten praktizierte Vorgehensweise in der Kirche Christi zu beobachten ist, dann kann dies nur diesen einen Grund haben. Die Zeit der Wiederkunft des Erlösers der Menschheit ist gekommen.